Ich habe ehrlich gesagt bisher immer die gegenteilige Erfahrung gemacht. Unser BMW F11 war beim Vorbesitzer bei einer BMW Niederlassung gewartet worden. Da habe ich dann beim Räderwechsel einen Hals bekommen, weil überall zentnerweise kupferpaste draufgeschmiert war. Das Zeug hatte sich über den Winter so zerlegt und eine ekelhafte pappige Massen ergeben, dass ich Mühe hatte die Räder überhaupt runterzukloppen.
Im Gegensatz dazu hatte ich bei der "trockenen" Radmontage nie Probleme. Eine hauchdünne Schicht Paste leuchtet mir als Trennschicht auf der Anlagefläche aber an.
Kannst du das mit den Scherkräften für die (Rad)bolzen nochmal erläutern? Verstehe ich gerade nicht.
Die Radbolzen pressen die Felge auf die Radnabe, dadurch entsteht eine sehr starke Verbindung, die nur mit extrem viel Drehmoment verdreht werden könnte. Die Bolzen sind nicht dazu da, seitliche Kräfte (Scherkärfte) auszuhalten, sondern nur um die Platten aneinander zu drücken.
Wenn jetzt Fremdmaterial (Fett, Silikonpaste, Kupferpaste, etc.) dazwischen kommt, ändern sich die Reibkräfte der Auflageflächen. Das Fett stört, es wäre wesentlich mehr Drehmoment erforderlich um die gleiche Haftung zu erreichen.
Es ist wahrscheinlich nicht im kritischen Bereich, da an den Rädern nicht mehr als ~900Nm ankommen werden mit der Übersetzung. (maximal 220Nm x 3,818 im ersten Gang) und es sicherlich mit einer gewissen Sicherheitsmarge konzipiert wurde.
Kupferpaste ist wiederum genau darauf ausgelegt. Das Material kann nicht mit anrosten, wirkt aber neutral auf das Haftungsverhältnis, sprich die gleiche Haftung zwischen Nabe und Felge bei gleichem Drehmoment.
Der Hersteller meiner Distanzscheiben (SCC) legt diese sogar bei und empfiehlt sie zu benutzen. Ich mache meistens eine hauchdünne Schicht drunter, sprich mit Drahtbürste kräftig abreiben, Mit Bremsenreiniger einmal drüber damit der Abrieb von der Radnabe weg ist. Dann ein Papiertuch in die Paste, draufreiben auf die Nabe und dann mit der trockenen Seite des Tuches ohne Druck einmal nachreiben.
Was man auf keinen Fall machen sollte, ist die Schrauben mit irgendeiner Art Trennmittel einzureiben. Keine Kupferpaste, kein Silikonspray, keine Keramikpaste. An manchen Stellen (Auspuff bspw) kann man spärlich mit Anti-Seize arbeiten, aber in Drehmomentkritischen Anwendungen verändert sich durch die Paste so ziemlich jeder Parameter.